French Open: Ofner sicher weiter, Misolic gewinnt Marathonmatch

Nach der erfolgreichen Qualifikation von Filip Misolic bei den French Open ist am Montag am Abend auch der erste Aufschlag im Hauptfeld aus rot-weiß-roter Sicht hervorragend verlaufen. Denn nicht bloß Österreichs amtierender Staatsmeister, sondern auch dessen steirischer Landsmann Sebastian Ofner ist bei dem Sandplatz-Grand-Slam-Klassiker von Paris so wie im Vorjahr in die zweite Hauptrunde eingezogen. Misolic (ATP 153) rang den Chinesen Bu Yunchaokete (ATP 70) in einem Marathonmatch nach 3:34-stündigem Fight mit 5:7, 7:6 (3), 7:6 (4), 6:1 nieder. Und Ofner (ATP 108) schlug zuvor den Deutschen Jan-Lennard Struff (ATP 87) nach 2:31 Stunden Spielzeit mit 7:6 (5), 6:3, 6:7 (5), 6:2. Die zwei ÖTV-Asse bekommen es jetzt nicht vor Mittwoch mit jeweilig gesetzten Kontrahenten zu tun: Misolic fordert die Nummer 27 Denis Shapovalov aus Kanada (ATP 31), Ofner den an 24 gereihten Russen Karen Khachanov (ATP 24).
Ofner steckt Satzverlust nach Matchball weg
Während Struff seiner Form 2025 beharrlich hinterherläuft, hatte sich Ofner im Rahmen seiner Comeback-Tournee nach beidseitigen Fersenoperationen im Herbst in den letzten Wochen in immer stärkerer Verfassung gezeigt. Zuletzt hatte der 29-Jährige gar mit der dritten Runde beim ATP-Masters-1000-Event in Rom und dem Halbfinaleinzug beim ATP-250-Turnier in Genf, jeweils als Qualifikant, aufhorchen lassen. In Roland Garros knüpfte er nahtlos daran an und setzte sich im dritten Duell mit seinem 35-jährigen Gegner zum zweiten Mal durch. Und das obwohl auch Struff keineswegs eine schlechte Leistung bot, wovon etwa die Winner-Eigenfehler-Statistik von 52:26 und gute 70 Prozent gewonnene Netzpunkte zeugten. Er beging im ersten Satz nur zwei unerzwungene Fehler, war einem Break näher – ausgerechnet bei 4:5 im Tiebreak packte Ofner jedoch zwei Klassereturns gegen Struffs starke erste Aufschläge und ein Ass zum Satzgewinn aus.
Ofners Serviceleistung war noch überzeugender: Er schlug in Summe 22 Asse und ließ in der gesamten Partie kein Break gegen sich zu – obwohl Struff zu elf Breakmöglichkeiten kam, die „Ofi“ oftmalig nervenstark von selbst abwehrte. Im zweiten Abschnitt spielte er sein aktuelles Selbstvertrauen voll aus. Und im dritten Durchgang fand er nach Chancen auf beiden Seiten bei 6:5 sogar schon einen Matchball vor, bei dem er jedoch einen recht leichten Ball ins halbleere Feld verschlug. Struff bekam kurzzeitig Oberwasser, holte den dritten Satz im Tiebreak, Ofner steckte den Rückschlag aber bestens weg und gab dann wieder den Ton an. „Ich glaube, entscheidend war, dass ich ganz gut returniert habe, die Chancen, die ich hatte, genützt habe, und ich in meinen Aufschlaggames die meiste Zeit nicht viel zugelassen habe“, so Ofner. Auch „ein bisschen Glück“ sei bei den Breakbällen gegen sich mit dabei gewesen. „Es war schon ein ganz gutes Level heute. Das bringt mir sicher viel, vor allem fürs nächste Match. Khachanov ist auch kein einfacher Gegner und spielt ähnlich wie Struff.“ Letzte Woche hatte sich Ofner im Viertelfinale von Genf gegen Khachanov mit 4:6, 6:4, 6:4 behauptet, im ersten Vergleich der beiden.
Misolic bewahrt kühlen Kopf
Während Ofner nach dem Achtelfinale 2023 im Vorjahr Runde drei erreicht hatte, konnte Misolic den letztjährigen Zweitrundeneinzug als Qualifikant bereits verteidigen, er folgte „Ofi“ am späteren Abend nach. Dabei startete der 23-Jährige keineswegs nach Plan, lief von Beginn weg einem Break hinterher, das er sich nach einem Satzball für Yunchaokete im letzten Moment zum 5:5 zurückholen konnte – nur um den Eröffnungssatz dann doch abzugeben. In der Folge bewahrte „Miso“ jedoch in heiklen Phasen wie bei 5:5 und 15:40 im zweiten Abschnitt sowie bei 5:6 und Satzball gegen sich im dritten Durchgang kühlen Kopf, sicherte sich durch zwei gewonnene Tiebreaks eine 2:1-Satzführung und auch das Momentum. Dieses gab er im vierten Set auch nicht mehr ab, musste nach raschem 3:0-Vorsprung nur bei 3:1 nochmals einen Breakball abwehren. Nach neuerlichem Break zum 5:1 servierte er zu null zum Sieg aus. „Ich bin natürlich glücklich, dass ich in der zweiten Runde bin“, freute sich Misolic laut sport.orf.at über die Wiederholung seines siegreichen Grand-Slam-Hauptfeld-Debütauftritts von 2024. „Es war eine gute Leistung von mir. Ich habe gewusst, ich muss immer positiv bleiben im Kopf.“