Burgenländischer Tennisverband

Showdown in der Wiener Stadthalle

Der US-Amerikaner Frances Tiafoe (Bild) besiegte Jannik Sinner in drei spektakulären Sätzen und trifft am Sonntag im Finale der Erste Bank Open auf den Deutschen Alexander Zverev, der sich in toller Form präsentiert.
Verfasst von: , 30.10.2021
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Alexander Zverev und Überraschungsmann Frances Tiafoe bestreiten am Sonntag mit Beginn um 14.00 Uhr das Finale der mit 2.089.338 Euro dotierten Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. Während der als Nummer zwei gesetzte Deutsche im Semifinale des ATP-500er-Turniers dem spanischen Supertalent Carlos Alcaraz in lediglich 68 Minuten mit 6:3, 6:3 das Nachsehen gab, zwang der US-Qualifikant den Italiener Jannik Sinner, die Nummer sieben des Turniers, nach kuriosem Matchverlauf in 2:18 Stunden mit 3:6, 7:5, 6:2 in die Knie. Zverev liegt in den direkten Duellen gegen Tiafoe klar mit 5:1 voran und geht auch in Wien als Favorit in das Finale.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase übernahm Alexander Zverev im ersten Halbfinale gegen Carlos Alcaraz mit dem Break zum 4:3 im ersten Satz immer mehr das Kommando. Der amtierende Olympiasieger nahm dem erst 18-jährigen Spanier zum 6:3-Satzgewinn ein zweites Mal das Service ab, mit dem Break zum 4:2 im zweiten Durchgang war für den gebürtigen Hamburger der Weg in das Endspiel endgültig frei. Dass er im Halbfinale seine bisher beste Leistung in dieser Woche in Wien abgeliefert hatte, bestätigte Zverev beim Siegerinterview auf dem Center Court: „Ja – das war das beste Match, das ich hier diese Woche gespielt habe. Carlos ist in der Form seines Lebens. Er ist noch sehr jung und wird mit Sicherheit noch besser werden“, lobte Zverev seinen Kontrahenten, den er in diesem Jahr bereits in Acapulco glatt in zwei Sätzen besiegt hatte.

Die Steigerung in seinem Spiel führte der vierfache Saisonsieger Zverev auch auf ein Sondertraining zurück, das er am Freitag nach seinem Viertelfinalerfolg gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime eingelegt hatte. „Ich habe die ganze Woche Schwierigkeiten mit dem Spiel von der Grundlinie gehabt. Nach dem gestrigen Training habe ich heute besser in meinen Rhythmus gefunden“, erklärte Zverev, für den ein möglicher Turniersieg in Wien eine besondere Bedeutung hätte: „Es ist immer schön, im deutschsprachigen Raum zu spielen. Ich genieße meine Zeit hier in Wien extrem, das Publikum unterstützt mich sehr. Daher werde ich alles geben, um das Finale auch zu gewinnen!“

Im zweiten Halbfinale hatte Jannik Sinner, der am Freitag mit einem Viertelfinalsieg gegen den Norweger Casper Ruud den Sprung in die Top Ten der Weltrangliste geschafft hatte, lange Zeit alles im Griff und schlug im zweiten Satz beim Stand von 5:3 bereits zum Matchgewinn auf. Doch dann kam Tiafoe, der einen Großteil der 8.700 Besucher mit einer Reihe von Showeinlagen und auch dem einen oder anderen Mätzchen auf seine Seite zog, mit dem Break zum 4:5 plötzlich zurück ins Match. Mit einem weiteren Break zum 6:5 stellte der US-Boy die Weichen zum Satzausgleich, im dritten Durchgang blieb Tiafoe am Drücker und verwandelte nach zwei weiteren Breaks gleich seinen ersten Matchball zum Sieg. „Ohne Publikum hätte ich heute wohl übel verloren. Das Match war so einseitig zu Beginn, ich hatte überhaupt keine Chance. Ich habe einfach versucht, die Fans einzubeziehen – ich möchte ja den Wettbewerb, ich möchte entertainen, denn vielleicht macht man den Gegner damit auch nervös“, sagte Tiafoe.

Der unterlegene Sinner war hingegen über das Auftreten seines Gegners nicht glücklich: „Er hat wieder seine Show abgezogen, aber ich glaube, heute war es ein bisschen zu viel. Es gibt immer ein Limit und heute ist er über dieses Limit gegangen. Ich musste öfters warten, wenn ich ready für das Service war. Auf der einen Seite Gratulation an ihn, weil er einen Weg gefunden hat, um zu gewinnen, aber auf der anderen Seite war es für mich zu viel. Das bedeutet aber auch, dass ich noch viel zu lernen habe. Ich weiß noch nicht, ob ich bei solchen Situationen mit dem Schiedsrichter reden soll oder direkt mit dem Gegner. Oder ob ich es so wie heute machen soll, wo ich gar nichts gesagt habe“, meinte Sinner.

Tiafoe sah die Sache naturgemäß anders: „Das Publikum ist ja aus einem Grund da. Ich fühle mich nicht schlecht, dass ich die Fans mitgenommen habe. Jannik hatte eine Chance, das Spiel zu gewinnen. Ich habe einfach Spaß da draußen gehabt und auf einmal ist auch alles für mich gelaufen“, erklärte der aktuelle Weltranglisten-49., der sich im Endspiel gegen Zverev als Außenseiter sieht: „Er ist ein unglaublicher Spieler. Wir sind wirklich gute Freunde und werden einen großen Kampf haben. Er ist richtig gut drauf und gewinnt die Spiele derzeit mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks, aber die Leute hier lieben mich zum Glück und werden mich sicher wieder unterstützen“, so „Big Foe“, der vom früheren südafrikanischen Spitzenspieler Wayne Ferreira trainiert wird.

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